Nach einigen Jahren wurde es für uns Zeit, wieder einmal in diesem hübschen Städtchen mit seinem gut erhaltenen historischen Altstadtkern zu verweilen. Geparkt haben wir außerhalb der Stadt, um am Rheinufer entlang zu laufen. Es wird Herbst und es sind nicht mehr viele Schiffe und Boote unterwegs. Touristen und Einheimische genießen die noch intensiven Sonnenstrahlen.
Nach einem Picknick haben wir die mittelalterliche Altstadt erreicht. Für uns nicht mehr neu, aber wieder faszinierend ist das Altstadtbild.
Viele mittelalterliche Bauten prägen das Bild –
die gut erhaltenen bunt bemalten Häuserfassaden, Fachwerkhäuser, Erker, kleine Gassen sowie mittelalterliche Tore und Türme sind das touristische Potential dieser Stadt. 1972 erhielt die Gemeinde für die beispielhafte Pflege des Ortsbilds den ersten Wakkerpreis.
Die Fassadenmalereien sind recht unterschiedlichen Alters. Die älteste am Haus „Weisser Adler“ stammt aus den Jahren 1520/1525, gilt als die früheste erhaltene Fassadenmalerei der Schweiz und zeigt Motive aus dem Decamerone von Giovanni Boccaccio und aus den Gesta Romanorum.
Der besonders auffällige Mauerfries am Haus „Sonne“ entstand dagegen erst im Jahr 1900 und zeigt die berühmte Episode aus der Antike, in welcher der Philosoph Diogenes zu Alexander dem Großen sagt: „Geh mir aus der Sonne“.
Der Ort wird erst 1267 erstmals als Stadt urkundlich erwähnt.
Grund- und Marktherr der Stadt war damals
das Kloster St. Georgen.
Um das Jahr 1007 verlegte Kaiser Heinrich II. die Benedektinerabtei Sankt Georgen vom Vulkanberg Hohentwiel bei Singen an den heutigen Standort am Ausfluss des Rheins aus dem Untersee.
Die Anlage direkt am Rhein ist als Museum zu besichtigen. Dem bürgerlichen Leben im 19. Jahrhundert ist das Museum Lindwurm gewidmet, welches gehobene Wohnkultur der damaligen Zeit überliefert.
Im Bürgerasyl begegnet uns auch eine interessante Geschichte:
Wo das Spital in den Anfängen lag ist unbekannt. Das Hauptgebäude ist aus mehreren Einzelbauten zusammengewachsen. Nach dem Niedergang des Ancien Regime wird das Spital im 19. Jahrhundert zum Bürgerasyl für Kranke, Arme und Alte, die Waisen wurden ausgegliedert.
Heute ist es ein Seniorenheim.
Über allem wacht die Burg Hohenklingen, das Wahrzeichen von Stein am Rhein.
Auf unserer Rückfahrt nach Konstanz genossen wir den Blick auf den Bodensee und dem schweizer Ort Berlingen.